Strandlooper - Inselgeschichten von Juist - page 63

DÜNENSINGEN – EINE ALTE TRADITION
AN NEUEM ORT
Es ist eine der eigentümlichen Besonderheiten, die das
Kantorenamt von Juist im Laufe des Jahres mit sich bringt
– ganz jenseits klassischer Aufgabenfelder wie dem
Orgelspiel im Gottesdienst, der Leitung der Chöre oder der
Organisation der zahlreichen Sommerkonzerte – die Rede
ist vom Dünensingen.
Von Mitte Juni bis etwa Mitte September (je, wie es das
Wetter zulässt) versammelt man sich einmal in der Woche,
freitags um 17.00 Uhr, für eine gute dreiviertel Stunde, um
bei Akkordeonspiel unter freiem Himmel Volks- und
Seemannslieder, Shantys, Kanons und Selbst(um)geschrie-
benes in zwangloser, geselliger Runde zu singen. Was jahr-
zehntelang im Dünengrund neben dem Damenpfad statt-
fand, erklingt nun seit der vergangenen Saison auf der
westlichsten Aussichtsplattform an der Promenade.
Stephan Reiß, seit April 2014 als Inselkantor in der
Nachfolge von Carl Haxsen auf Juist, nennt die Gründe für
den neuen Ort: „Wichtig war mir vor allem der Aspekt der
Barrierefreiheit. Da die Aussichtsplattformen neben einem
Treppenzugang auch mit Rampen ausgestattet sind, sind
sie auch für Rolli- oder Scooterfahrer sowie für Menschen
mit eingeschränkten Gehfähigkeiten mühelos erreichbar.
Ein weiterer Beweggrund war die wundervolle Aussicht, die
man von so einer Plattform hat. Während man Lieder von
Himmel, Horizont und Meer singt, schweift der Blick vom
Strand und der Brandung auf der Nordseite über die
Dünenketten der Insel bis hin zum Hafen, dem Watt und der
Festlandküste. Das ist ein großer Reichtum, den wir hier auf
dem Töwerland genießen können.“
Das haben im vergangenen Sommer jede Woche zwischen
30 und 60 Menschen genießen können. Zu Liedern wie
Dünensingen auf der Aussichtsplattform
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