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Eva Limbergs Eltern übersiedeln 1946 als Flüchtlinge nach

beginnt das Leben sich zu normalisieren.

gerichteten alliierten Besatzungszonen. Erst langsam

Menschen irren orientierungslos durch die inzwischen ein-

gen Deutschland liegen in Schutt und Asche. Unzählige

Infrastrukturen weitgehend zerstört, auch viele Orte im übri-

sind nicht nur in Berlin Wohnhäuser, Produktionsstätten und

die Flucht in den Westen vorzubereiten.Mit dem Kriegsende

te. Deshalb kehrt sie Ende 1944 zu den Eltern zurück, um

der Akademiegebäude gehört, machen diesen Plan zunich-

aber die Kriegsereignisse, zu denen auch die Vernichtung

Studiums beschließt sie einen Wechsel zur Bildhauerei,

zur Darstellung reiner, einfacher Formen. Gegen Ende des

Tierzeichnen. Dabei entwickelt sich ihr Stil immer mehr hin

vorwiegend der Porträtmalerei sowie dem Akt- und

tiger Bestandteil ihres Lebens. Bis 1944 widmet sie sich

Pferd ist für die Gutsbesitzerstochter von Kindheit an wich-

Umgebung gelegentlich reiten kann, denn die Liebe zum

Eine Wohnung findet sie in Potsdam, wo sie in ländlicher

Hochschule für bildende Künste in Berlin-Charlottenburg.

Eva Limberg beginnt 1940 ein Studium an der staatlichen

polen. Von dort flieht sie 1945 vor den Russen nach Berlin.

landet schließlich in Gnesen, einer Stadt im heutigen West-

Ausbruch des 2. Weltkriegs von dort erneut vertrieben und

Bauernhof im Süden Estlands, wird aber nach dem

Familie enteignet und übersiedelt auf einen kleinen

1937 mit dem Abitur ab. Nach dem 1. Weltkrieg wird die

Welt. Den Schulbesuch in Dorpat / Estland schließt sie

Gutsbesitzers Boris Limberg in Kleinmarien / Estland zur

Am 01. Dezember 1919 kommt sie als Tochter des

Gestaltung. Wer war diese Frau?

Bielefeld lebende Bildhauerin Eva Limberg übernahm die

ungenannt bleiben sollte, hatte sie gestiftet und die in

Kurt Perrey die Gedenktafel vor. Ein Kurgast, dessen Name

Am 13. November 1977 stellte der damalige Inselpastor

Limberg, die das Relief schuf.

Zustandekommen der Gedenkstätte und zur Künstlerin Eva

den Wunsch nach weiteren Informationen über das

wurde. Inzwischen äußerten viele Gäste (aber auch Juister)

dem Juister Inselfriedhof, das diesen Menschen gewidmet

Mittelpunkt stand das Bronzerelief an der Kapellenwand auf

auf Juist an das Schicksal der Heimatvertriebenen. Im

der STRANLOOPER mit einem Bericht über die Flüchtlinge

2015 – 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs – erinnerte

ANNÄHERUNG AN EVA LIMBERG