Seite 76 - Strandlooper2013

Basic HTML-Version

Flugplatzbau 1932-1934
zigem technischem Hilfsmittel: 15 handbetriebenen
Kipploren, bewältigt werden. Nach Fertigstellung des
Sandplanums ging es auf den Salzwiesen ans Schneiden
von Grassoden, die dann über ausgelegte Schienen mit den
Kipploren zur Baustelle gefahren und dort Stück für Stück
von Hand wie ein Teppich verlegt wurden. Am Nordrand des
neuen Flugfeldes entstand eine 25 x 12 m große
Holzbaracke, in die nach Abschluss der Arbeiten die
Flugleitung und eine Agentur des Seebäderflugdienstes ein-
zog. Am 15. April 1934 – inzwischen hatten die
Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernommen
– weihte man den Flugplatz ein und natürlich pries der
damalige Gauleiter den Flugplatzbau als ein Werk der
neuen Regierung unter Adolf Hitler. Der Landeplatz diente
unterschiedlichen Zwecken. Zunächst waren es regelmäßi-
ge sommerliche Zeitungstransporte von Bremen, dann
aber auch Personenbeförderungen und Rundflüge. Bei
Schiffsausfall durch starken Ostwind oder Vereisung des
Watts erwies sich das „Zweite Verkehrsstandbein“ ebenfalls
als große Hilfe. Die Zivilnutzung des Flugplatzes wurde jäh
unterbrochen durch den Kriegsausbruch 1939. Zwar war
das Rollfeld aufgrund seiner geringen Größe für kriegeri-
sche Einsätze wenig geeignet, doch entstanden ringsum
militärische Anlagen, wie Scheinwerfer- und Flakstellungen.
Nach Kriegsende versank der Juister Flugplatz in einen
„Dornröschenschlaf“, denn den Deutschen war jegliche
Form von Luftfahrtbetätigung aufgrund alliierter
Kontrollratsgesetze verboten. Alle militärischen Anlagen
wurden zerstört und in die ehemalige Flugleitungsbaracke
zog eine Flüchtlingsfamilie aus Pommern ein. Das Rollfeld
verwahrloste zunehmend. Sandstaub ließ an den
Flugplatzrändern ständig höher werdende Dünen entste-
hen. Die Wattkante brach bei jeder Sturmflut weiter ab, und