Seite 75 - Strandlooper2013

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Verkehrslandeplatz Juist heute
DER FLUGPLATZ WIRD 80
Juists „Zweites Verkehrsstandbein“, der Flugplatz, wurde
1934 seiner Bestimmung übergeben. Schon damals war die
Schiffsverbindung zwischen Norddeich und Juist, bedingt
durch die starke Tideabhängigkeit und das sich ständig ver-
ändernde Wattfahrwasser, problematisch. Deshalb bewegte
der Bau eines Flugplatzes die Gedanken der Juister
Gemeinderatsmitglieder in den 20-er Jahren des vergange-
nen Jahrhunderts immer wieder. Aber wo sollte so ein
Bauwerk entstehen? Die Insel war schmal und zu nahe am
Kurort wollte man startende und landende Flugzeuge wegen
des zu erwartenden Lärms auch nicht haben. Da trafen die
damaligen Mitglieder des Gemeinderates am 10. Oktober
1932 eine weise Entscheidung. Ein passendes
Dünengelände am Kalfamer sollte planiert und mit einer
tragfähigen Decke aus Grassoden versehen zum Flugplatz
werden. In einer Größe von 400 x 400 m würde er zudem
den luftrechtlichen Vorschriften entsprechen. Schon 6
Wochen später lag die Baugenehmigung vor. Ein
Arbeitsbeschaffungsprogramm, das die damalige
Regierung in Zusammenarbeit mit dem Kyffhäuser Bund, ein
Zusammenschluss ehemaliger Soldaten, ins Leben rief,
erwies sich als ideale Finanzierungsquelle für das Vorhaben.
Bereits im Dezember 1932 kamen ca. 70 junge beschäfti-
gungslose Männer im Rahmen eines freiwilligen
Arbeitsdienstes nach Juist, um mit den Erdarbeiten zu
beginnen. Die Arbeitsgruppen wohnten in verschiedenen
Juister Hotels und zogen täglich zum Kalfamer hinaus.
Begünstigt durch einen milden, sturmflutarmen Winter
kamen die Arbeiten zügig voran, aber sie waren mühevoll,
denn sie konnten nur mit Spaten und Schaufel sowie als ein-