Inselgeschichten 7
Die Fundgrube für „Außergewöhnliches“ aus Glas und Porzellan
in der Strandstraße 2 - im Reisebüro der
Kiesendahl OHG
Sie finden eine große Katzensammlung von Rosina Wachtmeister
Lampen - Schalen - Vasen aus mundgebl. Glas u. Kristall
Unser erster Weihnachtsbaum
auf Juist
Man schrieb das Jahr 1882. Bis dahin wusste noch
niemand etwas von einer Weihnachtsfeier auf unse-
rer Insel, und auch Sünnerklaas war den Kindern
nicht besonders freundlich gesonnen, waren doch zu
jener Zeit die Verdienstmöglichkeiten so außeror-
dentlich gering, dass man sich auf einen trockenen
„Klaaskerl“, im günstigsten Falle auf etwas
„Christkindjegoot“ beschränkte. Am Vorabend des
Nikolaustages stellten die Kleinen auf das Boortje
der Schlafbutze ihren Teller, auf dem sie am folgen-
den Morgen ihre kleine Festgabe fanden, die jedes
Mal große Freude auslöste, war man doch bei der all-
gemeinen Bedürftigkeit sehr genügsam. Tagelang
prangte der „Rieder up Peerd“ vor dem
Middelmanntje am Fenster, bewundert von den
Vorübergehenden.
Die Zahl der Schulkinder war 1882 bei der geringen
Einwohnerzahl auf 8 gesunken, die ich zu betreuen
hatte. Bald entwickelte sich zwischen uns und den
übrigen Insulanern ein herzliches Verhältnis. Wie
horchten die Kinder auf, wenn ich ihnen von der
Schönheit der Wälder, von üppigen Getreidefeldern,
von Weihnachtsfeiern und vielen anderen schönen
Dingen da hinter dem fernen Deich erzählte, war
doch noch keines von ihnen auf dem Festlande
gewesen; ja, selbst unter den Greisinnen waren
einzelne, die noch nie ihren Fuß jenseits des Deiches
gesetzt hatten.
„Nun wollen auch wir nicht länger zurückstehen und
zum ersten Mal auf unserer schönen Insel einen
Weihnachtsbaum aufrichten! Seid ihr einver-
standen.“ „Ja, ja!“ riefen alle Kinder leuchtenden
Auges. „Aber ihr müsst brav helfen und wir müssen
sehen, wie wir es anfangen, denn kosten darf die
Sache nichts, haben doch weder eure Eltern noch ich
dafür Geld übrig!“ Einen richtigen Tannenbaum von
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