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Das Schiff geriet bei schwerem Nordweststurm und
Sturzseen nördlich von Juist schon am 5. November
in Seenot. Schäden an Aufbau und Ruderanlage
machten das Schiff schnell manöverunfähig . Der
anhaltende Orkan und eine reißende Strömung trie-
ben die JOHANNE schnell der Brandungszone vor
den Inseln zu und so warfen haushohe Brecher das
Schiff am Morgen des 6. November gegen 10 Uhr auf
den Strand von Spiekeroog.
Fallenden Masten zerschlugen das Deck, und in das
Ober- und Zwischendeck brach Wasser ein.
Außenwände rissen auf, und in sekundenschnelle
wurden viele Menschen über Bord gespült. Durch
das Rollen des Schiffes und das eindringende Wasser
wirbelten Balken, Tonnen und Kisten durcheinan-
der. Auswanderer wurden schwer verletzt, andere
von herumfliegenden Teilen erschlagen. Man kann
nur erahnen, welche menschlichen Tragödien sich in
diesen Minuten unter Deck auf dem Schiff abge-
spielt haben.
Das Auflaufen der JOHANNE geschah drei Stunden
vor Hochwasser. Mehr als 6 Stunden beobachteten
die Insulaner hilflos vom Strand aus die sich wenige
hundert Meter vor ihren Augen abspielende
Katastrophe. Als nach Stunden der Sturm abflaute,
der Regen nachließ und das Wasser ablief , offenbar-
te sich das ganze Ausmaß der Tragödie.
Schwerverletzte trieben im Wasser, Tote wurden an
den Strand gespült und hilflose, weinende
Menschen suchten nach ihren Angehörigen . 150
Schiffsbrüchige, teilweise mit schwersten
Verletzungen, wurden bis um Nachmittag geborgen.
Sie mussten untergebracht und mit dem Nötigsten
versorgt werden. Nur schwerlich wird man sich vor-
stellen können, wie es in jenen Novembertagen in
dem kleinen Insulanerdorf, welches damals 30
Häuser mit 134 Einwohnern zählte, zuging.
Als das schreckliche Unglück am 6. November 1854
geschah, gab es an Deutschlands Küsten keinen
organisierten Seenotrettungsdienst. Um so mehr
muss heute der Bevölkerung der Insel für Ihre
Fröhliche Ferien ... www.atelier-juist.de
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