Inselgeschichten          97
„Fisch auf Rädern“
jeden Tag von 16.00 bis 18.00 Uhr am Rathaus
Deutsche Gesellschaft
zur Rettung Schiff-
brüchiger auf Juist
Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt,
Still - ruft da nicht einer. Er schreit’s durch die Hand:
„Sagt Mutter, ‚s ist Uwe!
Nis Randers, ich habe als Junge dieses Gedicht von
Otto Ernst geliebt, auch wenn ich es immer wieder,
besonders wenn der Schulrat kam, in der Juister
Inselschule aufsagen musste
Ich hatte es seit meiner Schulzeit nicht mehr gehört
oder gelesen, und nun lief es mir in
Schauern kalt den Rücken hinunter, als der bekannte
Schauspieler Otto Sander, u.a. „Das Boot“, in einem
ergreifenden Vortrag Nis Randers rezitierte, das mit
der obigen Strophe endet. Otto Sander war als
Botschafter 2004 der DGzRS Ehrengast einer
Gedenkfeier auf der Insel Spiekeroog, an der ich als
Vertreter der Insel Juist teilnehmen durfte. Otto
Sander eröffnete mit seinem beeindruckenden
Auftritt einen Festakt am 6. November 2004.
Auf den Tag genau vor 150 Jahren spielte sich eine
der größten Schiffskatastrohen jener Epoche in die-
sen Breitengraden vor der Insel Spiekeroog ab, als
dort das Auswandererschiff, JOHANNE, in einem
orkanartigen Sturm mit mehr als 200 Menschen an
Bord strandete.
77 Menschen auf der Dreimastbark fanden in der
seit Tagen aufgewühlten Nordsee den Tod.
Das neue Schiff, es war wenige Tage zuvor in Dienst
gestellt worden, hatte in der Nacht vom 1. zum 2.
November 1854 mit 216 Auswanderern und 13
Mann Besatzung die Pier in Geestemünde bei
Bremerhaven verlassen. An Bord vorwiegend
Familien mit Kindern aus Süddeutschland, die im
Land der unbegrenzten Möglichkeiten ihre Zukunft
suchen wollten. Als Reisedauer wurden zur damali-
gen Zeit 50 bis 70 Tage angenommen.
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