Seite 33 - Strandlooper2013

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und Heilstein, und ist als Zahnungshilfe für Kleinkinder
geschätzt.
Die von klarem goldgelb, über bräunlich-rot bis milchig-weiß
reichende Farbskala der Steine bergen aber noch einen
anderen, besonderen und sehr seltenen Schatz:
Einschlüsse von Kleintieren (lnklusen) und Pflanzenteilen
(Phytoinklusen) prähistorischer Wälder, die im Bernstein
seit Jahrmillionen perfekt konserviert sind. Vor allem die
Einschlüsse geflügelter Insekten bestechen durch ihre oft
haarfeine Erhaltung. Die lnklusen sind aber nur noch der
Abdruck des ehemaligen Lebewesens, da im entstandenen
Hohlraum in der Regel keine Bestandteile des Körpers
mehr enthalten sind.
Die im Küstenmuseum präsentierten Exponate bergen kon-
servierte Lebensformen von Waldbewohnern wie
Glíederfüßler, Fliegenarten, Spinnen und Würmer.
Großformatige Farbfotos der mitunter kleinen Steine, zei-
gen die eingeschlossenen Tiere im Detail. Die Pretiosen
entfalten eine geradezu magische Faszination, schlagen sie
doch eine sichtbare Brücke in Zeiten, als Dinosaurier noch
die Erde bevölkerten. Aus der DNA einer eingeschlossenen
Mücke, die zuvor Dinosaurierblut aufgenommen hat, kann
aber kein lebender Nachfahre erzeugt werden, aufgrund
des hohen Alters der Materie.
Die in drei Vitrinen ausgestellten Steine sind Teil einer
umfangreichen lnklusensammlung der „Naturforschenden
Gesellschaft zu Emden von 1814", die bis vor kurzem noch
als verschollen galt. Sie ist im Küstenmuseum Juist erst-
mals seit dem 2. Weltkrieg wieder öffentlich zu sehen. Die
ehemals vorhandenen, wissenschaftlichen Bestimmungs-
texte zu den einzelnen lnklusen, gingen im Krieg leider ver-
loren. Weiterhin werden große Bernsteinfundstücke vom
Juister Strand präsentiert
Das Küstenmuseum Juist bedankt sich bei der
Naturforschenden Gesellschaft zu Emden von 1814 für die
großzügige Ausleihe der Exponate.
Text: Jochen Büsing
Quelle: Wikipedia
Foto: Hans Kolde