Seite 118 - sommer-2011

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Und doch liegt über dem Eiland bis heute der Zauber des
Einmaligen, Unverwechselbaren, der spürbar wird, wenn
man von einer hohen Dünenkuppe aus seine fragile
Schmalheit erkennt oder im verwunschenen Wäldchen an
der Bill den gespensterhaft anmutenden „Windloopern“
begegnet, deren Kronen sich, von der ständigen
Luftbewegung scharf abgeknickt, von Nordwest nach
Südost neigen, beim Gang um den Hammersee, wo Rehe,
Fasane und Hasen den Weg kreuzen, aber auch wenn
Pferdegetrappel statt Autolärm zu hören ist. Er ist da bei
Sturm, Regen, Nebel oder an Wintertagen, wenn morgens
die Sonne als rotglühender Ball über dem Watt aufgeht und
abends mit einer Farbsymphonie hinter dem Memmert
versinkt,
wenn
unwahrscheinlich
dramatische
Wolkeninszenierungen ablaufen, die Fähren ihren Zick-Zack-
Kurs durch das gezeitenabhängige Wattenmeer fahren oder
Juister sich in ihrer alten Insulanersprache unterhalten. Es
ist immer noch hautnah erlebbar, Juist, das Töwerland.
Text und Fotos: Hans Kolde
Quellen: Aufzeichnungen von Dr. Leege, M. Luserke und H.
E. Giebel
Schmal ist das Töwerland. Den Strand erreicht man von jedem
Haus in fünf Minuten