Kurverwaltung
im Alten Warmbad, Lesesaal
montags
bis freitags von 08.30 - 12.00 Uhr und 15.00 - 17.00 Uhr, samstags von
10.00 - 12.00 Uhr
Sonderausstellung
PFERDE IN BEWEGUNG
Tusche-Bilder
von Hildegard Mahn
Auf
altägyptischen Denkmälern begegnen uns Abbildungen von Pferden
seit dem 16. Jahrhundert v. Chr. Sie wurden vor Streitwagen gespannt, bei
der Landarbeit eingesetzt und von vornehmen Ägyptern als Reittiere
benutzt. Noch ältere Zeugnisse stellen die 20.000 Jahre alten Höhlenmalereien
in der französischen Dordogne dar. Steinzeitmenschen haben dort in
vielen Bildern ihre Hauptjagdbeute verewigt.
Pferde
haben den Menschen also seit frühester Zeit fasziniert und inspiriert.
In der Malerei begegnen uns wie in der Bildhauerei meist starre, kraftvolle,
Muskelpartie für Muskelpartie naturgetreu nachempfundene Pferdestandbilder,
bis hin zur modernen Malerei des 20. Jahrhunderts, die in ausdrucksvollen
Farbklängen und auf das Wesentliche vereinfachten Formen eher Weltanschauung
als das Wesen des Pferdes darstellen wollte.
Hildegard
Mahn wirft dagegen einen Blick hinter die Fassade des stolzen und anmutigen
Körpers. Hier werden Pferde anders dargestellt als wir es gewohnt
sind. Nicht das starre, gleichsam in Öl oder Bronze gegossene Standbild,
das naturgetreue Abbild des Pferdes ist Frau Mahns Passion und Anliegen.
Sie beschreibt in ihren rasant getuschten Zeichnungen das Wesen des Pferdes
nicht durch Detailtreue. Sie dringt vielmehr vor zum Feuer, zur Kraft und
zur Eleganz der Bewegung. Sie sieht das Gesamtgeschöpf, sowohl gebildet
aus der weidenden Gruppe, |
die
auseinander und zueinander fließt, als auch beim Sprung über
das Hindernis. Dort verselbständigt sich die Bewegung. Nicht nur der
Reiter verschwindet, wird nur noch schemenhaft wahrgenommen. Auch das Tier
steht hinter der schwungvollen Bewegung zurück.
Hildegard
Mahn sagt zu ihren Werken : „Pferde gehören für mich zu den erhabensten
Geschöpfen und wie das bei künstlerisch veranlagten Menschen
so ist, versuchen sie das, was sie schön finden, mit Stift oder Pinsel
festzuhalten. Von Kindheit an zeichnete ich Pferde und - neben allen anderen
künstlerischen Themenbereichen - bin ich diesem Sujet treugeblieben
bis heute. Natürlich hat sich die Gestaltungsart geändert, auch
jetzt noch etwas von Jahr zu Jahr und von Turnier zu Turnier.
Nie
habe ich Pferde portraitiert. Schon als Schulmädel, wenn ich mit dem
Zeichenblock auf die Weiden ging, kam es mir darauf an, möglichst
genau die einzelnen Teile des Tieres zu erfassen, die Gliedmaßen,
den Halsansatz, die Linie der Kruppe usw. Das muß einfach Voraussetzung
sein, auch jetzt, wo es mir um Bewegungsabläufe geht, entweder im
Sprung, bei der Dressur der einzelnen Tiere oder im Zusammenspiel der Bewegungen
einer Pferdegruppe auf der Weide.“
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