Seite 13 - Strandlooper2013

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erfüllt vom Löffelgeklapper. Aus den Schulunterlagen wird
umlaufen und zur Essenszeit waren die Klassenräume
Erbsensuppe. Überall sah man Kinder mit Blechnäpfen her-
täglich ¾ Liter, die kleineren ½ Liter Maisgrieß-, Keks- oder
Amerikanern. Die älteren Schüler und alle Lehrer bekamen
da begann die Hoover- Schulspeisung, initiiert von den
Für die Schule war der 01.April 1947 ein großer Tag, denn
Landungsbrücke betriebsklar.
Zustand dauerte bis zum Mai 1949, erst dann war die neue
Reede behelfsmäßig wieder aufgenommen werden. Dieser
Monate später durch mühseliges Ein- und Ausbooten auf
Fährverbindung zum Festland unterbrochen und konnte erst
Landungsbrücke samt Schienenstrang. Damit war die
gewaltigen Eisgang im Watt zur Folge hatte, die gesamte
det. Am 17.März 1947 zerstörte ein Weststurm, der einen
bereits in den Öfen der auf Juist lebenden Familien gelan-
Sträucher der ohnehin vegetationsarmen Insel waren
Heizmaterial gab es nicht. Die meisten Bäume und
Unterricht war nur möglich bei Sonnenschein, denn
Notwinter 1946 verschärfte die schulische Situation weiter.
65 neuen Stühlen durch den Fabrikanten Karl Wagner. Der
zurück. Eine gewisse Entlastung brachte die Spende von
alte Wehrmachtsbestände wie Hocker, Bänke und Tische
sten die Schüler von zuhause mitbringen oder man griff auf
ge Hilfsmittel für den Unterricht. Sitz-gelegenheiten mus-
Es gab keine Schulbücher, kein Schreibpapier oder sonsti-
Hugo-Droste-Str.). 5 Lehrer und Hilfskräfte unterrichteten.
Kinderheim (heute: Sahling-Häuser an der Wilhelm- und
Unterkunft im Konfirmandensaal, Rathaus und Unna-
Klassenräume gepfercht werden. Andere Kinder fanden
nach Juist verschlagen. Bis zu 70 Schülern mussten in zwei
von Flüchtlingskindern hatten die Kriegswirren inzwischen
Insel zurück. Doch was erwartete den Lehrer dort? Scharen
körperlich unversehrt aus der Kriegsgefangenschaft auf die
und blieb Soldat bis 1945. Ein Jahr später, 1946, kehrte er
Kriegsausbruch 1939 musste er zur Wehrmacht einrücken
als Lehrer an die Juister Schule berufen worden, jedoch bei
Aber der Plan scheiterte. Bereits 1933 war Willy Troltenier
1934 geschlossenen Schule am Meer im Loog zu verlegen.
Schule 3-klassig zu gestalten und in die Räumlichkeiten der
Während der Nazizeit 1933 bis 1945 wurde erwogen, die
falls in der Hellerstrasse errichtet werden musste.
komplett neues Gebäude mit 2 Unterrichtsräumen, eben-
Schule angebaut und 10 Jahre später – 1898 / 99 – ein
sich, so dass bereits 1888 ein Klassenraum an die alte
Anwachsen der Einwohner – und damit auch Kinderzahl mit
Die Entwicklung des Seebades Juist brachte ein starkes