Seite 19 - sommer-2011

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er sich für den Bau von Sandfang-Zäunen, den sogenannten
Vieh festgelegt worden war, geändert wurde. Auch setzte
Beweidungszeit für das spärliche Grünland der Insel durch
wir, dass die Verordnung vom März 1705, in der die
Landesherrn, um Verbesserungen zu erreichen. So wissen
sich mit schriftlichen Eingaben immer wieder an seinen
ihr betroffen. Aber er resignierte nicht, sondern wandte
die Not seiner Gemeinde hautnah und war auch selber von
Fischerei und Schifffahrt verdienen. Pastor Altman erlebte
Zunehmend musste man den Lebensunterhalt durch
Familie konnte deshalb nur noch eine Kuh halten.
großen Teil der Weideflächen unbrauchbar gemacht. Jede
immer schlechter, denn die Sturmfluten hatten auch einen
Lebensbedingungen für die Menschen auf Juist wurden
aber im Westen der Bill angesiedelt. Doch die
lich des Dünendurchbruchs, also in Kirchennähe, teilweise
hatte sich nach der Zerstörung ihrer Wohnstätten teils öst-
Ritzen von Dach, Türen und Fenstern. Die Bevölkerung
die Dünen trugen nur kärglichen Bewuchs - drang durch alle
ebenfalls von ärmlichem Zuschnitt. Ständiger Sandstaub -
Pfarrhaus mit Studierstube und einer kleinen Scheune,
- ohne Turm. Ein mehr als bescheidener Bau. Daneben das
zweite Kirche zu errichten - 11 Meter lang, 5,70 Meter breit
alten Gotteshauses aus Stein- und Holzresten der Ruine ihre
Mühevoll war es den Insulanern gelungen, südöstlich des
DIE ZWEITE INSELKIRCHE
die sich dort ehemals erstreckten.
genannt. Die friesische Bezeichnung für feuchte Wiesen,
Jahre auf 2 Kilometer erweiterte, wurde „Hammer"
Insel zweigeteilt. Der Durchbruch, der sich im Laufe der
dem Dorf zerrissen, Häuser samt Kirche zerstört und die
1651 hatte die Petriflut den schwachen Dünengürtel vor
dramatischer Veränderungen durch Naturkatastrophen.
langgestreckte Insel befand sich gerade in einer Phase
Doch was erwartete den geistlichen Herrn auf Juist? Die
Turmruine um 1660