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Der Edelstein im Töwerland Wer das Töwerland mit dem Flugzeug ansteuert, wird - gleichgültig, aus welcher Himmelsrichtung er kommt - fasziniert sein von der schlanken Form unserer Insel, die wie ein Schiff im blauen Meer zu schwimmen scheint. Und mitten darin, eingefasst von schmalen Dünenbändern wie ein Edelstein glitzernd und leuchtend, der Hammersee. Ein einmaliges Erlebnis, das es nirgendwo sonst an der Nordseeküste gibt und deshalb Grund genug, die spannende Geschichte vom Entstehen dieser Naturschönheit zu erzählen. Als die Petri-Flut am 22. Februar 1651 den Dünen- durchbruch vor dem alten Dorf, das etwa 300 Meter nördlich des heutigen Hammersees lag, einleitete, ahnte wohl kein Mensch, dass sich aus dieser Katastrophe eine über zweihundert Jahre währende Teilung Juists in Ostland und Westland ergeben würde. Noch weniger vorhersehbar war, dass in den folgenden Jahrzehnten weitere Sturmflutkatastrophen die Insulaner immer wieder zur Aufgabe ihrer neu errichteten Siedlungsplätze zwingen würden. Eine Folge des Durchbruchs war die völlige Übersandung des südlich des Dorfes gelegenen Weidegeländes, „Hammer“ genannt (eine im ostfriesischen Sprachgebrauch übliche Bezeichnung für niedrig gelegenes, feuchtes Weidegebiet), denn bei jeder höheren Tide strömte das Wasser durch das ca. 1 Km breite „Große Slop“ von Nord nach Süd und |
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die
seit 1704 auf der Insel ansässig ist, betreut wurden. |
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immer
wieder zerstörten Sturmfluten das mühselig errichtete Menschenwerk. |
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Problem
des Insel- und Küstenschutzes nicht lösen konnte, denn immer wieder -
besonders bei Sturmfluten - stauten
sich
die Wassermengen in der riesigen Hammerbucht, die ca. 450.000 m2
war. Oftmals kam es dabei zu Durchbrüchen in den jungen |
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Süddünen
mit verheerenden
Auskolkungen bis fünf Meter Tiefe. So entstand in
den zwanziger Jahren des vergangenen Jahunderts beim Wasserbauamt
Norden der Plan, die Hammerbucht nach Norden ebenfalls mit einem
Dünenwall abzuriegeln. Natürlich waren die technischen Voraussetzungen der damaligen Zeit ungleich besser als in den vergangenen |
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Jahrhunderten.
Loren auf Schienenbahnen konnten eingesetzt werden, sodass in zwei
Jahren - von 1925 bis 1927 - ein ca. 1.800 m langes und ca. 80 cm hohes
Fundament aus Sand entstand, auf dem lange Buschzäune aufgebaut wurden,
die für ständige Sandzufuhr sorgten. Helmpflanzungen sicherten das
Ganze. Dann besetzte man die Krone des Sanddamms erneut mit Buschwerk,
bis eine Gesamthöhe von 4 m über dem Mittelhochwasser und eine
Fußbreite von 20 m erreicht war. Die Böschungen verliefen flach.
Seeseitig sorgten Buschschlengen, im Abstand von 10 |
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Es
war ein Glücksumstand, dass Juist während der Bauzeit des Norddamms von
schweren Sturmfluten verschont blieb. Aber 1928 durchbrach eine hohe
Flut doch den Sandwall. Das Unglück geschah in der Nähe des Loog, da
der Damm hier noch nicht die volle Höhe und Festigkeit hatte. Der erste
Salzwassereinbruch in die Hammerbucht war da. Zwei Jahre später - 1930
- wiederholte sich die Katastrophe gleich mehrfach, führte zur Bildung
eines tiefen Kolks, über den nun soviel Wasser einströmte, dass sich
die gesamte Bucht füllte. Der Hammersee war geboren. Erst 1931 konnte
man die Lücke durch künstliche Sandzufuhr schließen und den Hammerdeich
insgesamt auf 5 m erhöhen. |
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Rund
um den Hammersee begann sich bald eine vielfältige Pflanzenwelt
anzusiedeln, die der Inselbiologe Dr. Otto Leege ständig beobachtete
und dokumentierte. Auch Vögel entdeckten das Gewässer schnell als
Rastplatz und Brutgebiet, sodass die Behörden den Hammersee und die ihn
umgebenden Dünen 1952 zum Naturschutzgebiet erklärten. Heute gilt die
Region als Zone I des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer, kann
allerdings auf zugelassenen Wegen durchwandert werden. |
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noch 50 Jahre dauern, bis aus dem heutigen See wieder ein Hammer - eine feuchte Wiese wie vor 1651 - geworden ist. Wir, die wir heute leben, sollten uns jedoch noch erfreuen an der Naturschönheit auf unserer Insel, am Edelstein im Töwerland.
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