Inselgeschichten         19
Um 1900
Im Januar 1922 verstarb Martin Otto Martini, sieben
Monate später seine Frau Trientje, von der berichtet
wird, dass sie so korpulent war, dass man sie mit dem
Flaschenzug vom Bett in den Sarg hieven musste.
Als Wilhelm Bracht, 21-jähriger Eisenhandelskauf-
mann aus Dortmund, das Hotel Itzen erwarb, gehör-
te dazu auch der heutige Kurplatz, damals ein
Gartengelände mit Hühner- und Schweinestall.
Ein Jahr später - 1923 - heiratete er die Hoteliertoch-
ter Henriette Claassen (Hotel Claassen) und startete
damit in die vierte Entwicklungsphase des Hotels.
Wilhelm und Henriette Bracht, deren erster Sohn
Wilhelm 1924 geboren wurde, führten das Hotel, das
nun ihren Namen trug, in einer wirtschaftlich turbu-
lenten Zeit, die mit der Inflation 1923 ihren
Höhepunkt erreichte. Wohl dem, der damals
Sachwerte besaß.
Brachts gingen zielstrebig an die Verbesserung und
Vergrößerung ihres Besitzes heran. 1924/25 wurde
das Logierhaus vergrößert und Haus Bracht genannt.
1927 entstand der Anbau nördlich des Treppengie-
bels und 1929 erhielt das Bierlokal Tunnel, das bereits
von Brachts Vorgänger Martini betrieben wurde,
einen neuen Pächter.
Um sich ein weiteres wirtschaftliches Standbein zu
schaffen, eröffnete Wilhelm Bracht einen
Fuhrbetrieb und sicherte sich dadurch nicht nur den
Zubringerdienst zu den Ausflugsschiffen, sondern
auch die Frachtbeförderung für Bauunternehmer
und Inselgemeinde.
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