DIE KLEINE KEGELBAHN BEI BÖRNIE
Ausgerechnet in der kleinsten Kneipe auf Juist, bei "Börnie" in der Wilhelmstraße, gibt es eine Kegelbahn. Der Nichteingeweihte fragt sich verwundert, wo in der Kneipe von der Größe einer Wohnstube, sich noch Platz für eine Kegelbahn findet. Sicher wieder einer von diesen Ostfriesenwitzen?
Nein kein Witz, sondern ein Zeugnis vom Ideenreichtum der Insulaner. Denn wenn man sich durch die mit Gästen vollgestellte Kneipe drängelt und die Rauchschwaden beiseite schiebt, kann man nach genauem Hinsehen die Kegelbahn entdecken. Sie befindet sich an der Ostseite der kleinen Gaststätte, auf einem Stehtisch und wird nur an diesem Tag von Börnie, dem Wirt, dort aufgestellt. Er achtet auch darauf, das der dazugehörige Kegelclub 'De Töwerjung's", seine Plätze am großen Stammtisch erhält. Irgendwie hat es ihn der kleine Kegelclub mit der kleinen Kegelbahn in der kleinen Kneipe angetan, denn er umsorgt sie immer aufs Feinste, was nicht heißt das die anderen Gäste zu kurz kommen. Die Kegelbahn hat die Größe von 40x80 cm. An dem einen Ende stehen aufmarkierten Punkten die 9 Kegel. Am anderen Ende befindet sich der Abwurf. Hier startet man mit einem kleinen Kreisel in Richtung Kegel. Damit der Kreisel nicht nach rechts driftet, befindet sich das Brett in einer Schräglage. Eine Glasplatte sorgt für den gleichmäßigen Lauf des Kreisels. Alle gängigen Kegelspiele können auf der Bahn durchgeführt werden.Natürlich hat die kleine Kegelbahn auch eine Geschichte. Als im Jahr 1990 die im Hotel Hultsch befindliche Scherenbahn geschlossen wurde, war es auch das Aus für die Juister Kegelclubs. Die meisten lösten sich auf. Doch ein Club besteht noch immer, "De Töwerjung’s". Und das seit 1965. Sie sind auch die stolzen Besitzer der kleinen Kegelbahn. Diese wurde 1992 von Jochen Schwips, dem Vorgänger von Börnie, aus Südtirol mit nach Juist gebracht. Um ein Auseinanderbrechen des Clubs zu verhindern spielten die Töwerjung's damals wöchentlich Billard im Juister Hof. Doch das nahm ein jähes Ende, als der Juister Hofabgerissen wurde. Da kam Jochen Schwips: Er motivierte die Töwerjung's zu einem Probeabend auf dem kleinen Brett. Diese fanden schnell Gefallen daran und so wurde beschlossen, sich wöchentlich zu einem Kegelabend in der damaligen Kneipe “Schwips“ zu treffen. Die Eheleute Andrea und Jochen Schwips sind inzwischen verstorben. Sicher werden sich viele Gäste auch an diese Wirtsleute gern erinnern. Die kleine Kegelbahn aber erbte der Kegelclub "De Töwerjung’s"
An diesen Zauberjungens, so die Übersetzung ins Hochdeutsche, ist natürlich die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. Gut 35 Jahre Kegelsport und der natürliche Alterungsprozess hinterlassen ihre Spuren. So ist es nicht verwunderlich, das von den zur Zeit 8 Mitgliedern der Älteste im Jahr 1917
geboren wurde, das ist unser Hinni, gefolgt von Willi, Jahrgang 1920, Emil von 1925, Klaus, Kegelvater seit 1965, Jahrgang 1930, Walter und Albertus beide von 1937, Dieter von 1938 und Hans von 1949. Im Herzen sind sie alle jung geblieben. Bei den wöchentlichen Treffen geht es lustig zu. Mit meisterlichen Würfen und vielen Tricks versucht jeder einer Niederlage zu entrinnen. Doch nach ca. l Stunde ist meistens das Ende eines Spiels erreicht, was bedeutet das 2 Verlierer ermittelt wurden. Diese teilen sich dann eine Getränkerunde. Mit viel Kritik und kleinen Sticheleien wird der jeweilige Kegler bedacht und es kommt eine gute Stimmung auf.Auch viele Gäste beobachten interessiert das Spiel und mitunter entwickeln sich Fachsimpeleien und Diskussionen. Ausgerechnet der Alteste, unser Hinni, ist der Pfiffigste von allen. Mit allen Tricks und viel Humor, kann er die meisten Siege für sich verbuchen.
Vielen Gästen sind die Gesichter der “Töwerjung’s“ bekannt. Schauen Sie doch mal rein, zum spannenden Kegelwettkampf auf dem Töwerland Juist. Meistens wöchentlich am Donnerstagabend, bei Börnie, dem netten Kneipenwirt.
                                                         
           Dieter Brübach 
 
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