Grünkohltour - 
ein Ereignis aus der Vergangenheit

Ein Inselereignis betraf gleich zwei Mitglieder der Familie Looper, denn an die zwei Kinder Gesine und Garrelt wurde in jedem Jahr die gleiche Frage gestellt: Geht ihr auch mit auf Grünkohltour? Dieser Satz wurde in jedem Dezember eines Jahres der Inseljugend und den vielen Juistern, die in „Deutschland" eine Ausbildung machen oder auch dort zur Schule gehen, zugerufen. Bei dem Wort „Grünkohltour" bekommen die jungen Leute noch heute leuchtende Augen und ein verschmitztes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Bis 1992, fast fünfzehn Jahre, gab es diesen Ausflug der Insel Jugend, der wahlweise in Richtung Norderney (Flugplatzrestaurant) oder eben in die andere Richtung nach Borkum ( Domäne Bill) ging. Fest stand nur der Termin, der 2te Weihnachtsfeiertag, alles andere war so eine Art „Selbstentwickelung", mal abgesehen von den organisatorischen Vorbereitungen, die meist von einem jungen Insulaner wahrgenommen werden - es war fast immer Jahr für Jahr die selbe Person. Früh am Morgen mussten Gesine und auch Garrelt am Kurplatz sein, denn dort war der allgemeine Treffpunkt. Da gab es soviel zu erzählen, weil sie dort Schulfreunde wieder trafen, die schon lange nicht auf der Insel waren und und und.........
Und dann an den Strand mit 80 jungen Juistern. Auf dem Weg zur Bill wurden Spiele gespielt, „Löffellaufen" oder „Wer Angst vor dem schwarzen Mann" oder auch „Dreibeinlaufen". Aber erzählt wurde am meisten, und es gab ja so viel Interessantes auszutauschen. Der Dezember war aber ja nicht gerade ein Frühlingsmonat und da es nicht unbedingt ganz warm war galt es diesem Umstand Rechnung zu tragen. Geistige Getränke wurden mitgeführt. „Glühwein" ein bewährter Tourhelfer. Mit 120 Liter Glühwein am Strand - geht das? Und wie geht das? Da wurde ganz einfach ein Strandsegler zum
„Glühmobil" umfunktioniert, ein 50 Liter Kessel mit Gasbrenner und große Warmhaltekannen zur Bevorratung. Es ging prima.
Dieses „Glühmobil" wurde dann von der Gruppe mit langen Tauen gezogen, das brachte sehr viel Spaß. So ausgestattet ging es dann um die Billdünen ganz ans Westende, Borkum kann man schon liegen sehen, und dann zum Billhaus, wo der leckere Grünkohl mit Rauchenden und saftigen Speck schon auf dem Tisch stand. Meist gab es dann noch echte Juister Sandkartoffeln dazu, ein Gaumengenuss der besonderen Art. Überraschungen kamen natürlich noch nach dem Essen, da tauchte dann schon mal der Weihnachtsmann mit seinem Knecht Ruprecht auf und Weihnachtsengel flitzen auf Inlineskatern
durch den Saal. Gesine hatte es auch mal Jahr erwischt, sie musste ein Gedicht aufsagen auf Platt - da hatten sie riesigen Spaß dran. Und es wurde viel gesungen, denn fast jedes Lied eignet sich hervorragend als „Grünkohllied" Am frühen Nachmittag kehrte man gemeinsam zurück in das Inseldorf und am Abend zogen Garrelt und auch Gesine wieder „Norden up" zur „Kajüte", unsere ehemalige Jugendkneipe im Westende des Kurhauskeller, dort werden dann noch selbstverfasste Grünkohllieder zum Besten gegeben und besondere „Ereignisse" in einer Art Preisverleihung gewürdigt. Der zweite
Weihnachtstag war für Juist und für viele junge Juister immer etwas besonderes. 

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